Architektur

Kunst – Ort
Wahrnehmung eines ‹neuen› Ortes

Der Projektentwurf zielt insbesondere auf eine gesamtheitliche Betrachtung der Kunsthausensembels in sich, und auf seine nahen und erweiterten städtebaulichen Gegebenheiten. Insbesondere berücksichtigt der Entwurf den Umstand, dass das bestehende Kunsthaus an ausgezeichneter Lage am Bahnhof Süd und der Fussgängerführung vom Bahnhof zur Kernzone eine zentrale Rolle spielt.
Ein leicht mäandrierter, eingeschossiger Baukörper im Osten der Parzelle, am Ort des ehemaligen Waschhauses, definiert an der Bahnhofstrasse die vorgegebene Bebauungsstruktur und formt mit dem bestehenden Kunsthaus im Nordwesten einen klar begrenzten Aussen- resp. Skulpturenraum zur Stadt. Die neue Eingangssituation am Bahnhof Süd klärt und verstärkt die öffentliche Bedeutung des ‹Neuen Kunsthauses›. Die weiche Gebäudeform im ‹Skulpturen Park› verstehen wir einerseits als Referenz zur ehemaligen Hostet und andererseits als Bühnenbild von bestehenden und neuen Skulpturen. Mehrere öffentliche Zugangssituationen zum und um das neue Kunsthaus herum sind mit der Absicht verbunden, die Schwellenangst eines Kunst-Besuches abzubauen.

ssm architekten ag, solothurn
solothurn 23.Mai 2008

Kunst – Haus
Einheit von Alt- und Neubau

Das Kunsthaus wird durch die neue Eingangssituation zum Bahnhof Süd mit einer neuen ‹Adresse› versehen. Die Synergie zwischen Bahnhof, Strasse und Museumsplatz wird zur Drehscheibe und zum Begegnungsort. Der Erweiterungsbau mit seinem verglasten Eingangsfoyer und den Arbeitsplätzen an der ‹Front› verschafft der Kunst die nötige Präsenz und Öffnung, weckt die Neugierde und animiert zum Kunst-Besuch.
Der neue, ebenerdige und stützenfreie Ausstellungsraum, für temporäre Ausstellungen, bietet mit den mobilen Ausstellungswänden grösstmögliche Flexibilität. Gartentüren ermöglichen Sichtbezüge zum Skulpturenhof und sind geregelte Ausgänge für kombinierte Ausstellungen mit dem Aussenraum.
Der anthrazytfarbene Betonboden und die weissen Wand -und Deckenverkleidungen verleihen dem mehrheitlich künstlich belichteten Raum eine ausgeglichene Einheit. Durch die Form der leicht geknickten Wände wird der Besucher auf seinem Rundgang geführt. Das Untergeschoss ist den Lager- und Werkräumen Räumen vorbehalten und erlaubt eine adäquate Lagerung der Graphiksammlung.
Die Verbindung zwischen Alt- und Neubau erlaubt eine vollständige behindertengängige Erschliessung. Die bestehende WC-Anlage wurde IV-gerecht umgebaut und saniert. Das Girardhaus wird in seinem Duktus erhalten und bestimmt mit seiner Erscheinung weiterhin die Hauptrolle.

ssm architekten ag, solothurn
solothurn 23.Mai 2008

Kunst – Kleid
Assoziationen mit Textur und Farbe

Ein eingeschossiger Massivbau bildet die Grundkonstruktion des eigentlichen Kunstraumes. Das statische Prinzip wird durch die sich verändernden Spannweiten und den damit immer höher werdenden Unterzügen aussen durch feine Abtreppungen ablesbar. Im Foyerbereich wird diese Haltung auch im Sinne einer proportionalen Einheit mit dem Altbau durch die räumliche Ausweitung verstärkt. Der raumhohe Glasabschluss zum Bahnhof thematisiert, gleich einem aufgesperrten Mund, den Eingangsbereich.
Die mit rohen 5/100 mm Stahlbändern geflochtene Fassade weckt verschiedene Assoziationen. Wie eine Leinwand wird das Geflecht dreiseitig um das Haus gespannt und spiegelt die Nutzung nach aussen. Die eintretende Oxidation färbt das Gewand in einen samtigen orangen Schimmer und nimmt mit seiner Farbe Bezug zum Bahnareal. Vielleicht wird das Geflecht auch als ‹Zaun› interpretiert der den Aussenraum zu einem neuen Skulpturengarten fasst. In diesem Sinne freuen wir uns auf die vielen verschiedenen Bilder und Interpretationen, welche beim Betrachter entstehen dürfen und sollen.

ssm architekten ag, solothurn
solothurn 23.Mai 2008

Kunst – Park
Ort der Sinne und Begegnungen

Die vorgeschlagene Parkanlage wird als ein Kunst-Ort angelegt, und besteht aus öffentlichen, und jederzeit frei zugänglichen Bereichen. Bewusst wird auf ein Wegnetz verzichtet. Auf dem stabilisierten Kiesplatz stehen, nebst dem Kunsthausensemble selbst, die Skulpturen in freier Anordnung, was eine allseitige Betrachtung gewährleistet.
Schotterbeete mit geometrischen Gräserbeeten als Intarsien eingelegt und Obstbäumen charakterisieren den Ort, welcher auch vom Strassenraum ungehindert erlebbar wird. Verschiedene Zu-und Durchgänge animieren zum Durchschreiten und Verweilen in dieser Kunstoase.
Der Museumsplatz im Süden wird seiner Bedeutung als öffentlicher Zugang gerecht, mit ‹Steinplatten› belegt. Die bestehende Gartenmauer zur Bahnhofstrasse bleibt bestehen und wird durch eine Rampenanlage ergänzt welche ein vielseitiges Wegsystem durch die ganze Gartenanlage erschliesst. Der ‹Verbindungsweg› im Osten, vom Bahnhof ins Stadtzentrum, ist ein Teil des Gesamtsystems und wird mit einem ‹vegetativen Gürtel› an die bestehende Grünraumstruktur angeschlossen.

ssm architekten ag, solothurn
solothurn 23.Mai 2008